Motorradfahren in Indien: Der ultimative Guide zur Sicherheit

Wenn du die Nachrichten verfolgst, könntest du vielleicht denken, dass das Fahren in Indien nur für Fahrer mit Todeswunsch ist. Die indischen Straßen kommen nicht immer gut bei den Presseberichtserstattung weg, sind aber das Tor zu einigen der atemberaubendsten Sehenswürdigkeiten Asiens. In diesem Artikel blicken wir über die haarsträubenden Schlagzeilen hinaus und geben Tipps für sicheres Motorradfahren in Indien.

Indiens Verkehrsgesetzte

Nach spätestens 5 Minuten auf den indischen Straßen könntest du vielleicht das Gefühl haben, dass es in Indien keine Verkehrsregeln gibt! Indische Autofahrer sind dafür bekannt, sich Regeln auszudenken, die für ihre Situation passend sind. Daher ist ein gesunder Menschenverstand meist sicherer, als alles nach dem Buch zu machen. Dennoch schadet es nicht die grundlegenden Verkehrsregeln zu kennen, bevor man bei einer Motorradtour in Indien mitfährt.

  1. Auf welcher Straßenseite wird in Indien gefahren?

    In Indien herrscht Linksverkehr. Dies erinnert an die Vergangenheit des Landes als eine britische Kolonie. Trotzdem ist es nicht ungewöhnlich, dass ein paar auf der Rechten Straßenseite fahren, oder sogar mitten auf der Straße, vor allem in Ballungsräumen.

  2. Geschwindigkeitsbegrenzungen

    Indien hat bereits Mitte des 20. Jahrhunderts auf das metrische System umgestellt. Daher werden Geschwindigkeitsbegrenzungen in Kilometer pro Stunde festgelegt. Trotzdem gibt es auf vielen Straßen immer noch staatlich festgelegte Grenzwerte. Daher sollten sie die einzelnen Geschwindigkeitsbegrenzungen immer überprüfen, anstatt anhand der Straßenklasse zu raten, auf er man fährt.Die nationalen Geschwindigkeitsbegrenzungen für Motorradfahrer variieren erheblich: von 25 k/m (für Fußgänger und Straßen in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern usw.) bis zu 80 km/h (für mehrspurige Schnellstraßen).

  3. Motoradfahren unter dem Einfluss von Alkohol

    Lege dein Bier weg. In Indien ist es strafbar mit Alkohol im Blut Motorrad zu fahren. Die gesetzliche Grenze für Alkohol im Blut liegt derzeit bei 30 mg/Alkohol pro 100 ml Blut.

  4. Motorradregeln in Indien

    Für alle Motorradfahrer besteht Helmpflicht und sie dürfen nur einen Pillion befördern – beides sind grundlegende und vernünftige Regeln, die befolgt werden sollten. Motorradrennen sind verboten, genauso wir Autorennen, Lastwägen und ja, auch Rikscharennen!

  5. Die verrücktesten Verkehrsregeln in Indien

    So weit, so gut. Die meisten Verkehrsregeln, die wir uns angeschaut haben, sind logisch und machen Sinn. Aber wie jedes andere Land hat auch Indien komische und wunderbare Verkehrsregeln. Folgend ein paar, der vielleicht am meisten überraschenden Gesetze:
    Normalerweise ist es einfach nur nervig und unverschämt ein parkendes Auto zu blockieren. In Indien aber ist es illegal. Der blockierte Autofahrer hat das Recht die Polizei zu rufen und der Blockierende kann eine Geldstrafe bis zu 100 Rupien aufgebrummt bekommen. Da 100 Rupien aber momentan weniger als 2 USD sind, wird dieses Gesetz vermutlich nicht so ernst genommen.
    Ein hübsches Mädchen am Straßenrand mitzunehmen mag im ersten Moment eine gute Idee sein, hier in Indien kann es aber dazu führen, dass dein Motorrad beschlagnahmt wird. Ein Gesetz verbietet es, Fremde auf einer Fahrt mitzunehmen, wenn man keine Taxilizens besitzt.

Sind die Straßen in Indien sicher?

Wenn man in Indien ans Autofahren denkt, denkt man meistens an überfüllte Straßen auf den Rikschas, Motorräder und Fußgänger um ihre Position im Verkehr kämpfen müssen. Straßen in indischen Städten wie Mumbai und Delhi sind bekanntermaßen viel befahren und gefährlich. Das Fahren in diesen städtischen Zentren kann sich wie ein russisches Roulettespiel anfühlen, da jeder Fahrer hofft, dass der andere zuerst nachgibt.

Dennoch lohnt es sich über derartige Klischees hinauszuschauen, da der Zustand der Straßen in Indien und der Verkehr auf diesen sehr unterschiedlich ist. Abseits der hektischen Städte bietet Indien einige der schönsten Straßen der Welt – von engen Bergpässen bis zu einsamen Routen durch den Regenwald. Die besten Motorradreiseveranstalter in Indien planen ihre Reisen sorgfältig, vermeiden die schlechtesten Straßen und konzentrieren sich auf die spektakulären Routen, die das Land bietet. Sicheres Motorradfahren in Indien hängt von der Einhaltung der „Nahrungskette“ des Verkehrs ab: Wenn ein anderes Fahrzeug größer als ihr Fahrzeug ist und nicht anhält, gebe diesen die Vorfahrt. Sichere Fahrer verfolgen einen vernünftigen Ansatz – und nehmen niemals an, dass andere Fahrer die Verkehrsregeln einhalten.

Letztendlich ist Motorradfahren in Indien ein kalkuliertes Risiko, aber solange man sich auf sicheren Straßen befindet, intelligente Verkehrssicherheit-Maßnahmen anwendet und mit erfahrenen Führern reist, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall gering.

Straßenzustand in Indien

Die Straßenbeläge variieren von Asphalt bis hin zu Schotter und – in den entlegensten Regionen – Erde. Hier sind eine gute Routenplanung sowie die richtige Auswahl der Motorräder wichtig. Du kannst dich auch als Fahrer vorbereiten, indem auf schlecht ausgebauten Straßen oder Feldwege fährst, die in der Nähe deines Wohnortes liegt. Auch kannst du einen Artikel von ‚Motorcyclist Online‘ lesen. Sie haben einen Artikel veröffentlicht, der sich mit dem Motorradfahren auch Schotter- und Feldwegen befasst.

Immer noch unsicher? Es sollte dir ein gutes Gefühl geben, zu wissen, dass unsere eigenen indischen Motorradtouren mit erfahrenen Tourguides, Mechaniker und einem Begleitfahrzeug ausgestattet sind. Wenn du aus irgendwelchen Gründen mit dem Fahren zu kämpfen hast, kannst du gerne im Begleitfahrzeug mitfahren. Unser Mechaniker wird für dich das Motorrad übernehmen.

Welches Motorrad ist am sichersten für Road Trips?

Natürlich hat jeder Biker ein Lieblingsmotorrad für Road Trips (wir vermuten, dass diese Frage zu einigen Auseinandersetzungen in Bars auf der ganzen Welt führt…) Aber wenn es um sicheres Motorradfahren in Indien geht, sticht eine Marke ganz besonders hervor: Royal Enfield. Daher verwenden wir für unsere Touren Motorräder dieser Marke. Die 500cc-Modelle der Marke sind leistungsfähig genug, erreichen jedoch bei einigen Motorrädern nicht die Höchstgeschwindigkeit. Dies erleichtert die Kontrolle der Motorräder und bietet so eine rundum sichere Fahrt auf den indischen Straßen.

Was brauche ich sonst noch?

Ein Helm, Motorradstiefel und Handschuhe sind unerlässlich, aber es ist auch klug, sich bei Touren auf unbekannten Straßen mit weiterer Sicherheitsausrüstung auszustatten. Viele Biker fühlen sich mit Knie- und Rückenprotektoren sicherer. Diese können das durch einen Unfall verursachte physische Trauma erheblich verringern.

Der langweilige, dennoch sehr wichtige Teil:

Versicherungsanforderungen

Willst du aufs volle Risiko gehen? Dann solltest du in Betracht ziehen, ohne ausreichende Reise- und Krankenversicherung nach Indien zu reisen. Für den Rest von uns ist eine Versicherung aber ein Muss. Die meisten umfassenden Reiseversicherungen decken Diebstahl und Verlust ab, und du kannst einiges tun, um dich davor zu schützen, überhaupt einen Anspruch geltend machen zu müssen. Wenn du dein Motorrad stehen lässt, stelle sicher, dass es an einem sicheren Ort ist – beispielsweise auf einem sicheren Parkplatz oder auf einem privaten Parkplatz für Hotelgäste. Packe leicht und nimm nur Dinge mit, die du wirklich brauchst. Lasse hochwertigen Schmuck zu Hause (wir wissen, dass deine Rolex großartig aussieht, aber eine billige Quarzuhr wird wahrscheinlich nicht so schnell am Handgelenk eines Räubers landen). Halte wichtige Wertsachen (wie Telefon und Bargeld) immer bei dir. Viele Vollkaskoversicherungen decken auch die medizinischen Notfallkosten. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Indien eine sich entwickelnde Nation ist, sodass die medizinischen Einrichtungen begrenzt sein können – insbesondere in abgelegenen Gebieten. Viele Reisende bevorzugen es, in ihrem Heimatland behandelt zu werden. Stelle daher immer sicher, dass deine Police Rechnungen den internationalen Krankentransfers abdeckt.

Impfungen für Reisende nach Indien

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Reisende nach Indien verschiedene Impfungen wie Cholera, Typhus, Tollwut, Tetanus, Kinderlähmung, Gelbfieber, Hepatitis (A und B) und japanische Enzephalitis. Spreche rechtzeitig vor deiner Abreise mit deinem Arzt, um deine Impfungen zu arrangieren. Sowohl Dengue-Fieber als auch Malaria gibt es in Gebieten Indiens. Reisende möchten möglicherweise vorbeugende Medikamente einnehmen und in Abschreckungsmittel wie Insektenschutzmittel investieren.

Höhenkrankheit

Zu den besten Motorradtouren in Indien zählen die Hochgebirgspässe – dort, wo die Landschaft am schönsten ist. Einige Fahrer sind jedoch von Höhenkrankheiten betroffen. Dieser Zustand wird durch den niedrigeren Sauerstoffgehalt in der Höhe und den Abfall des Luftdrucks während des Aufstiegs verursacht. Die Höhenkrankheit ist am riskantesten für Personen, die über 8000 Fuß reisen. Es kann Menschen betreffen, die sehr fit, jung und ansonsten gesund sind. Die häufigste Form der Höhenkrankheit ist die akute Bergkrankheit (AMS). Einige der häufigsten Symptome, auf die du achten solltest, sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Atemnot, Müdigkeit und Schwindel. Die letzten beiden Symptome sind besonders riskant für Motorradfahrer, die auf Bergstraßen unterwegs sind. Wenn deine Route dich in Höhen über 8000 Fuß führt, solltest du einen allmählichen Aufstieg einplanen und vermeiden, mehr als 1000 Fuß pro Tag zu besteigen, und dabei regelmäßig Ruhetage einlegen. Trinke viel Wasser und vermeide anstrengende Übungen, bis sich dein Körper akklimatisiert hat. Möglicherweise möchtest du Acetazolamid-Medikamente mitnehmen. Wenn du dieses Medikament einnimmst, bevor du dich in großer Höhe befindest, kann es dir bei der Akklimatisierung helfen. Spreche daher vor Reiseantritt unbedingt mit deinem Arzt.
Weitere Informationen zur Höhenkrankheit und zu anderen vorbeugenden Maßnahmen findest du auf der Website des UK National Health Service oder unter Web MD.

Medizinische Versorgung

Wenn du verschreibungspflichtige Medikamente einnimmst, sorge dafür, dass du für die Dauer deiner Motorradtour durch Indien ausreichend Vorräte hast. Möglicherweise möchtest du auch einige nicht verschreibungspflichtige Grundmedikamente für häufige Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Muskelermüdung mitnehmen. Während die meisten verantwortungsbewussten Reiseveranstalter (einschließlich wir) Erste-Hilfe-Artikel mitbringen, stellen viele Biker gerne ihre eigenen Erste-Hilfe-Sets zusammen. Dieser Artikel des britischen National Health Service zum Thema Reisegesundheit enthält eine Liste der Arten von Erste-Hilfe-Artikeln, die du einpacken solltest.

Keine Panik!

Das Lesen über die Risiken von Motorradtouren in Indien lässt einige Reisende in Panik geraten – sollte es aber nicht. Die meisten Touren werden ohne größere Zwischenfälle sicher durchgeführt. Wenn du diesen Leitfaden liest, bist du auf die Touren gut vorbereitet und hast den ersten Schritt in Richtung einer sicheren Motorradtour getan, an die du erinnern wirst!